“Flexi-Careblech” – Beispiel für Einsatz von zielgenauer Digitalisierung im Bereich Abfallwirtschaft

Zunächst einmal geht es hier nicht um "Digitalisierung als Lösung". Das ist auch gut so in meinen Augen. Hier bei dieser in meinen Augen spannende Umsetzung wurde Digitalisierung schlicht als eines unter vielen anderen Werkzeugen genutzt um ein Problem anzugehen. Digitalisierung ist hier einfach nur ein kleiner Baustein unter vielen. Es wurde sehr klar vom Problem zur Lösung gearbeitet und nicht "wir brauchen etwas Digitales" und am Ende wurden Millionen an Steuergeldern verbrannt.

Auffällige Boxen im Stadtteil Linden Hannover

Seit ein paar Tagen sind im Stadtteil Linden von Hannover wo auch unser Büro ist auffällige Boxen zu sehen. Vermutlich Streugutboxen beklebt mit großem Logo der "hannover Sauber" Kampagne der AHA. AHA ist die regionale Müllabfuhr (und was sonst noch alles dranhängt).

Die AHA fiel mir auch vor einiger Zeit bereits sehr positiv durch eine Müllmelde-App auf (Mehr dazu hier).

Es geht somit um Abfall "wegmachen" und vermutlich Bevölkerung helfen lassen?

Der große Aufkleber auf der Box selbst erklärt auch direkt sehr gut worum es dabei geht und die Vermutung wird bestätigt.

Quelle: Aufkleber Flexi-Careblech auf Box

Der QR-Code ist absichtlich einmal unkenntlich gemacht worden.

QR-Codes haben durch Covid Testsstationen ihre Durchbruch erlebt und vermutlich ist nun "jeder" in der Lage So einen zu lesen.

Nach dem Scannen landet man auf einer Seite bei https://limmernlabor.de/ Natürlich nicht auf der Startseite sondern auf einer separaten Seite. Auf dieser ist der Zahlencode zum Öffnen der Box.

Box öffnen und in der Box findet sich alles wie beschrieben. Relativ simples System was Menschen auch noch nach dem Feiern hinbekommen dürften.

Warum ein QR-Code?

Meine Vermutung ist, es wird eben doch hin und wieder Blödsinn mit den Schlössern gemacht oder ähnliches. Der Code für das Schloss ist durch Digitalisierung nun aber nicht mehr irgendwo draufgedruckt als Aufkleber oder ähnliches. Der Code ist auf einer Website und kann dort vermutlich in unter 5 Minuten geändert werden. Sollte somit sich der Code ändern, ist das einfach umgesetzt.

Es muss jemand vor Ort die Schlösser austauschen, neu einstellen oder ähnliches. Jedoch braucht es keine neuen Aufkleber oder ähnliches. Das ist in meinen Augen sehr elegant gelöst.

Was mag ich an der Idee so?

Die ganze Idee basiert vermutlich auf einem viel früheren Ansatz in der Nähe. Dort haben Bürger und Bürgerinnen selbst Kehrwehrzeug und ähnliches an einem stark von Glasflaschen betroffenen Bereich angebracht. Das Ganze wurde vermutlich auch angenommen. Nun mit der Kooperation mit AHA macht das ganze einen sehr gelungen Eindruck und kann so scheinbar auch im etwas größeren Maßstab umgesetzt werden.

Als Ganzes ist die Idee und Umsetzung finde ich ziemlich genial. Man sieht sofort es ist eindeutig kein absurd überteuerte Lösung. Es ist schlicht eine Lösung die ganz offensichtlich so klein wie möglich ist (Stichwort: MVP - minimum viable product). Das Budget dürfte je Box sehr gering gewesen sein.

Die Box sieht für mich wie eine reguläre Streugut-Box aus? Die Kosten dafür dürften "null" gewesen sein, weil AHA hat die Boxen vermutlich generell hat, günstig selbst anfertigt oder ähnliches.

AHA Hannover Digitalisierung

Die Lösung mit dem Zahlenschloss und Kette finde ich auch sehr gut. Vandalismus ist sicherlich nicht komplett vermieden, aber auf jeden Fall deutlich eingeschränkt.

Die neuen AHA Mülleimer die schön knallig orange sind, kosteten sicherlich einiges. Aber auch die platziert AHA aktuell überall und war sicherlich verkraftbar hier einige einzusetzen.

Dazu wurde von einer lokalen Pizzeria eine Mülltonne mit großen Schlitzen für Pizzakartons scheinbar spendiert. Auch das ist ziemlich genial. Eben weil das Viertel komplett im Müll von Pizzakartons versinkt.

Sicherlich sind da einige Tage an Arbeitszeit reingeflossen bis alle Grafiken erstellt werden, Boxen bestückt, final positioniert usw. Das dürfte der größte Kostenfaktor gewesen sein vermute ich.

Abgerundet wurde das Ganze noch mit dem Hashtag #Schlussmitschmutzig der AHA Kampagne "Hannover sauber".

Insgesamt wurde hier mit einem vermutlich sehr niedrigen Budget ein vermutlich sehr großer Mehrwert geschaffen. Digitalisierung ist hier sicherlich nur ein kleiner Teil und auch kein kritischer. Der Einsatz des QR-Codes passt jedoch schlicht perfekt zur sonstigen Gestalt der Lösung.

mehr zur AHA Müllmelde App gibt es hier

mehr zu https://limmernlabor.de/

mehr zu AHA Kampagne "Hannover sauber!" https://www.hannover-sauber.de/

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