Die ersten Nistkästen wurden bezogen – Wildblumenwiese ist ausgesäht und Insektenhotels hängen
Letzten Herbst haben wir ca. 10 Nistkästen am Standort Hannover aufgehangen. Nun nochmal 5 Insektenhotels sowie ein Wildblumenwiese angelegt. Die ersten Erfolge sind bereits sichtbar. Hier ein kleiner Artikel der hoffentlich zum Nachmachen anregt 😉
Unser Standort in Hannover liegt in einem ruhigen Innenhof mit vielen Bäumen, Sträuchern, wuchernden Gebüschen und somit idealen Bedingungen für urbane Wildvögel sowie andere Tiere und Insekten. Da auch die Verwaltung des Gebäudes ein großes Interesse am Naturschutz hat, konnten wir bisher alles problemlos umsetzen, was wir an Ideen hatten.
Letztes Jahr haben wir eine Vielzahl von unterschiedlichen Nistkästen angebracht. Die Nistkästen selbst sind von der Art her bunt gemischt. Sowohl für kleine und kleinst Vögel wie Maisenarten, aber auch größere für Amseln und Co. Neben kleinen und großen Holzhäusern haben wir auch Häuser aus Beton gekauft. Durch diese bunte Mischung wollen wir sicherstellen, dass eben auch wirklich jede Vogelart ideale Nistbedingungen vorfinden kann. Idealerweise werden auch Vogelarten angelockt, die sich bisher noch nicht im Innenhof tummeln.
Beim Aufhängen der Nistkästen wurde auf die gängigen "Bestpractices" geachtet. Die Kästen sollten logischerweise nicht direkt für Katzen und Co. erreichbar sein. Auch sollten diese keine "Landestangen" haben auf denen Räuber es sich bequem machen können.
Bei einigen Nistkästen haben wir die Luxusvarianten genommen mit metalverstärkten Einfluglöchern, sodass Eichhörnchen und andere Räuber nicht an Jungtiere oder Eier kommen. Dazu kommen Vögel so nicht auf die dumme Idee die Einflugslöcher zu vergrößern.
Dazu wurde darauf geachtet, dass die Kästen nicht in der prallen Sonne hängen und das Einflugloch nicht zur Wetterseite (Westen) liegen. Kein Vogel hat logischerweise Bock bei jedem Regen ein nasses Haus zu haben oder gebraten zu werden. Da Vögel nicht dumm sind, werden solche Kästen schlicht nicht angenommen und wäre rausgeworfene Zeit und Geld die so anzubringen.
Mindestens ein Nistkasten wurde bereits im ersten Jahr von Maisen angenommen. Während des Winters wurden einige bereits als Unterschlupf in kalte Nächte verwendet. Auch andere Tiere wie Siebenschläfer und Co nutzen Nistkästen im Winter gerne als Unterschlupf.
In einigen Monaten erfolgt noch eine genauere Prüfung und Reinigung der Kästen. Dabei kann dann auch gesehen werden welche (zumindest als Schlafplatz) angenommen wurden und ob Fell oder Federn hinterlassen wurden. Leider dauert es bei Nistkästen teils ein paar Jahre bis diese das erste Mal (und dann dauerhaft) bezogen werden. Es soll wohl auch schneller gehen, wenn beim Aufhängen direkt ein paar Stöckchen und andere Nistmaterial reingetan wird. Wäre ja auch "problematisch", wenn das Ding womöglich Mist ist und die ganzen Nachkommen sterben... Vermutlich mögen Vögel daher nicht so gerne die ersten in einem Vogelhäuschen zu sein.
Über den Winter haben wir eine durchgehende Fütterung der Wildvögel über Vogelhäuser, Maisenknödel und andere Futterstellen durchgeführt. Dies wurde bereits super von verschiedenen Wildvögeln angenommen. Maisen, Amseln, ... aber auch Eichelhähere und Eichhörnchen waren die üblichen Vertreter. Auch kleinere Greifvögel wurden öfters bereits über dem Innenhof gesichtet. Es wurden teils in einem Monat 5Kg Futter und mehr gefressen. Minimaler Schwund ging an Tauben jedoch wurde der Großteil von Gartenvögeln gefressen. Da ist es wichtig auf "tauchensichere" Futterstellen zu setzen (zumindest in Städten). Ansonsten fressen einem die normalen Tauben alles leer und vermehren sich wie die Ratten und bedanken es durch Taubenscheiße, die wiederum Gebäude, Autos und andere Dinge verschmutzt und angreift...
Auch den Sommer über werden wir durchgend füttern um den Jungvögeln ideale Bedingungen zu bieten. Dazu steigert das schlicht die Attraktivität des Geländes für weitere Vögel.
Brach liegende Fläche mit Wildblumensamen unterstützen
Auf dem Gelände gibt es eine kleinere brachliegende Fläche von evtl. 100m² Auf dieses haben wir nun noch eine Vielzahl von Samen für Wildblumenwiesen, Insektenwiesen und Schmetterlingswiesen ausgebracht. Da die Flächen bereits jetzt von der dortigen Flora super erschlossen wurde, haben wir auf Sähen verzichten und es einfach "verteilt". Wir sind gespannt wie es in 1-2 Monaten dort aussehen wird... Hoffentlich ein komplettes durcheinander von verschiedensten abwechselnd blühenden Pflanzen.
Die Fläche ist komplett "unnütz" für den Menschen und somit ein kleines Paradies für die heimischen Wildtiere und Insekten. Dazu gibt es ausreichend Wasser, schattige Plätze, sonnige Plätze und unterschiedlichen Boden.
Insektenhotels als Ergänzung der brachliegenden Fläche
Aufgrund der brach liegenden Fläche und der dort bereits wachsenden, teilweise blühenden, Fauna bietet es sich natürlich an ein paar Insektenhotels aufzuhängen. Diese sind nun angekommen und auch angebracht. Dazu haben wir noch weitere Insektenhotels auf dem Gelände verteilt.
Auch bei den Insektenhotels wurde darauf geachtet verschiedene zu kaufen, sodass möglichst viele Insekten hoffentlich eines der Häuser als passend finden. Da wir hier jedoch auf keine großen Erfahrungswerte zurückgreifen können, wird es spannend ob und wie diese angenommen werden. Da die brachliegende Fläche ideale Bedingungen bietet, sollte dies aber eigentlich gut angenommen werden.
Tipp um günstig und einfach tolle Vogelhäuser zu beziehen
Als Bezugsquelle für Vogelhäuser und auch Insektenhotels können wir sehr den Onlineshop Vivara empfehlen. Dieser bietet einen riesige Auswahl an Nistkästen. Die Nistkästen sind alle(?) von NABU zertifiziert und eben auch scheinbar wirklich "getestet". Bedeutet wenn die Schreiben, das ist für Amseln, dann ist das auch wirklich für Amseln. Der Nistkasten hat Löcher gegen Staunässe, die "teuren" Model sind einfach zu reinigen usw. Dazu sind die Preise super.
https://www.vivara.de (nein wir bekommen leider keine Rabatte oder ähnliches und sind dort nur Kunden)
Wir als mini Agentur konnten so mit wenigen hundert Euros und minimalem zeitlichen Aufwand bereits recht ordentlich etwas bewegen 🙂 Aber auch als Privatpersonen kann ja super einfach ein Nistkasten aufgehangen werden und muss sich nicht wirklich drum kümmern. Ja und selbst die verrücktesten Stellen (Balkon, Garagenwand, und und und) werden von Vögeln gerne angenommen eben weil es schlicht viel zu wenig Nistplätze mehr gibt.
Hier noch ein paar weiterführende Artikel
Vogelsterben in Deutschland
"Auf den ersten Blick könnte man sich sogar beruhigt zurücklehnen: Für den längsten betrachteten Zeitraum, den 25-Jahres-Trend nehmen von 242 Brutvogelarten sogar etwas mehr Arten zu als ab.
Schaut man sich die einzelnen Arten differenziert an, zeigt sich, dass diese Zunahmen vor allem sehr seltene Vogelarten betreffen, es aber bei den Vogelarten schlecht aussieht, die man eigentlich in großer Zahl flächendeckend im Land erwarten würde. [...] Das Vogelsterben findet aber bei den Vogelarten statt, die eigentlich überall, in der sogenannten Normallandschaft vorkommen sollten."
Quelle: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/24661.html
Insektensterben in Deutschland und die Folgen
"Dreiviertel aller Fluginsekten ist im Verlauf von nicht einmal dreißig Jahren verschwunden, so dass schockierende Ergebnis einer der relevantesten Studien zum Thema: In nur 27 Jahren nahm die Gesamtmasse der gezählten Insekten um 76 Prozent ab"